In einer jeden Armbanduhr tickt ein Uhrwerk. Das Uhrwerk ist quasi das Herzstück bei Damen- und Herrenuhren. Wir zeigen dir heute die verschiedenen Arten von Uhrwerken mit allen Eigenschaften. Neben den mechanischen Uhrwerken mit Handaufzug oder automatischem Aufzug findest du natürlich die präzisen Quarzuhrwerke.

Noch genauer sind Armbanduhren mit einem Funkuhrwerk. Moderne Funkuhren haben ein Multifrequenz-Uhrwerk, dass in 3 oder 4 Regionen automatisch synchronisiert. High-End-Funkuhren von Seiko oder Junghans haben praktische Features und sind mit Keramik und Titan veredelt.

Automatische Uhrwerke – Feinste Mechanik

Bereits der Uhrmacher Abraham Louis Perrelet hat 1776 eine Armbanduhr vorgestellt, in der die Idee des automatischen Aufzugs zu erkennen ist. Abraham Louis Breguet entwickelte das erste echte Uhrwerk mit automatischem Aufzug. Jedoch dauerte es noch viele Jahrzehnte, bis Automatikuhren den Handaufzug ablösten.

Der Brite John Harwood gelang es Anfang der 1920er eine Uhrwerk mit 12 Stunden Gangreserve zu entwickeln. Er erhielt 1924 ein Schweizer Patent und brachte 1926 zusammen Blancpain und Fortis Modelle auf den Markt.

Rolex übernahm die erfolgreiche Technologie und entwickelte sie weiter. Das Unternehmen erfand im Jahr 1931 die erste wasserdichte Armbanduhr mit Automatikuhrwerk. Deutsche Uhrenhersteller, die den Vorteil der automatischen Uhrwerke schon frühzeitig erkannten, sind unter andere Bifora, Durowe und Junghans.

A. Lange & Söhne Automatikuhrwerk

Automatikuhrwerk von Blake Buettner (CC BY-ND 2.0)

Wie funktioniert ein Automatikuhrwerk

Die Funktionsweise einer automatischen Uhr ist komplex, aber ebenso genial. So wird eine solche Uhr durch die Bewegungen des Armes aufgezogen. Damit dies gelingt, sind Automatikuhren mit einem kugelgelagertem Rotor ausgestattet. Wird nun das Uhrengehäuse bewegt, so bleibt dieser Rotor aufgrund der Massenträgheit im Raum stehen. Durch die hier entstehenden Kräfte wird ein Drehmoment auf den Aufzug ausgeübt. Dieser Mechanismus ist mit einer filigranen Feder (Federhaus) verbunden, die für die Speicherung der Energie zuständig ist. Zudem können die Federn in modernen Uhren meist in zwei Richtungen aufgezogen werden, sodass die Armbanduhr durch alle Armbewegungen mit Energie versorgt wird.

Heute reicht selbst die relativ geringe Bewegung bei Büroarbeiten aus, um Automatikuhrwerke mit genügend Energie zu versorgen. Doch was, wenn die maximale Spannung erreicht ist? Um in diesem Fall die feine Feder nicht zu beschädigen, wird im Inneren eine Rutschkupplung verbaut. Ist das gewisse Drehmoment erreicht, so greift diese Kupplung ein und verhindert ein weiteres Aufziehen der Feder. Eine vollständig gespannte Feder reicht meist für einen Betrieb von 38 bis 80 Stunden aus. Diese Laufzeit wird mit dem Begriff Gangreserve umschrieben. Ausgefallene Uhren können über mehrere Federhäuser verfügen. Dadurch sind Laufzeiten von bis zu 10 Tagen zu möglich. Alternativ kann eine automatische Uhr übrigens in den meisten Fällen auch durch die Krone aufgezogen werden.

Bekannte Hersteller und Werke

Wenn du dich mit dem Kauf einer mechanischen Uhr beschäftigst, spielt das Uhrwerk eine entscheidende Rolle. Die Genauigkeit, Finnisage und die Komplikationen sind hier maßgebliche Faktoren, die den Preis eines solchen Kalibers beeinflussen. Gerade im mittleren Preissegment von 300 bis 3.000 Uhren sind einige Uhrwerke immer wieder anzutreffen. Das sind die Automatikuhrwerk mit einer hohen Zuverlässigkeit, passablen Genauigkeit und fairem Preis.

ETA-Uhrwerke

Schweizer ETA-Uhrwerke sind die weltweit am häufigsten mechanischen Uhrwerke. Mit über 8.000 Mitarbeitern und 20 Standorten ist ETA ein wichtiger Player auf dem internationalen Markt. Im Bereich bis 300 Franken hat das Unternehmen sogar eine marktbeherrschende Stellung inne. Das Unternehmen ist heute Teil der Swatch Group.

Die bekanntesten Automatikwerke:

  • ETA 2824-2: Automatik-Uhrwerk mit Datum
  • ETA 2892A2: Automatikuhrwerk mit Datum. Wir häufig durch Chronographen-Modul 2022 von Dubois-Dépraz erweitert.
  • ETA Valjoux 7750: Chronographen-Kaliber mit automatischem Aufzug

Einige Uhrenmarken, die ETA-Uhrwerke verwenden: Alpina, Bell & Ross, Junghans, Mido, Tudor, Victorinox.

ETA hat angekündigt zukünftig weniger Uhrwerke für andere Marken bereitzustellen. Da viele Patente bereits abgelaufen sind, gibt es die Werkehersteller Sellita, STP und Seagull, die baugleiche Varianten anbieten.

Miyota Uhrwerke

Im Bereich der automatischen Uhrwerke sollte die Firma Miyota noch erwähnt werden. Die Tochterfirma der Citizen Group stellt die Kaliber 8215, 9015, und 9100 her. Die Uhrwerke sind von der Genauigkeit etwas schlechter als die Schweizer Uhrwerke, dafür kosten die Werke nur ein Drittel.

Manufaktur-Kaliber

Luxusmarken und Hersteller von Nobeluhren verwendet ihre eigene Uhrwerke. Mit der Auszeichnung Uhrenmanufaktur heben sich diese Uhrenmarken deutlich vom Rest ab. Die Herstellung eigener Uhrwerke ist kostenintensiv. Luxusmarken mit Armbanduhren jenseits 5.000 Euro verbauen eigene Uhrwerke: A. Lange & Söhne, Breitling, Cartier, Omega und Montblanc .

Vor- und Nachteile eines automatischen Uhrwerks

Welche Vorteile hat eine Automatikuhr? Der Träger muss sich in der Regel keine Gedanken um den Aufzug machen, vorausgesetzt die Automatikuhr wird täglich getragen. Falls die Uhr länger nicht getragen wird kann ein Uhrenbeweger die Uhr mit genügend Energie versorgen.

Die Ganggenauigkeit bei mechanischen Uhrwerken ist eher ein Nachteil, wobei dies stark vom verwendeten Uhrwerks abhängig ist. Bei hochwertigen Werken reicht die Justierung einmal im Monat. Bei günstigen Automatikwerken kann ein wöchentliche Einstellung notwendig werden.

Der größte Vorteil der Automatikuhr ist der optische Effekt. Schließlich hat der Träger ein technisches Meisterwerk am Handgelenk. Gerade die edlen Manufaktur-Kalibern sind echte Eycatcher. Daher solltest du dich für eine Automatikuhr mit Glasboden entscheiden, außer du möchtest natürlich eine Taucheruhr kaufen.

Handaufzugsuhrwerk – Klassiker der Uhrengeschichte

Mechanische Uhrwerke mit Handaufzug sind die ältesten Zeitmesser der Geschichte. Seit dem Jahr 1300 besteht diese Technik der Zeitbestimmung. Damals wurden die Modelle noch ohne Zugfeder ausgestattet, sodass ein kleines Format nicht zu verwirklichen war. Das erste tragbare Uhrenmodell mit Handaufzug wurde im Jahr 1500 in Frankreich hergestellt. Dabei handelte es sich um eine Taschenuhr, die mehrere Jahrhunderte ihre Verwendung fand. Erst im Jahr 1810 wurde das erste mechanische Uhrwerk mit Handaufzug in einer Armbanduhr verbaut. Zu dieser Zeit war zwar die Ganggenauigkeit noch nicht so perfekt wie heute, dennoch entspringen die heutigen Uhrwerke diesem Vorbild.

Obwohl das mechanische Uhrwerk schon viele hundert Jahre alt ist, die Technik hat sich kaum verändert. Sie ist noch immer äußerst komplex und durchdacht. Ein Handaufzuguhrwerk besteht stets aus den drei wichtigsten Komponenten Räderwerk, Antrieb und Hemmung. Um eine mechanische Uhr in Gang zu bringen, muss die Krone am Uhrengehäuse gedreht werden. Das Drehmoment wird direkt ins Federwerk übertragen. Von diesem Bereich aus wird die Kraft mittels der Zahnräder (Räderwerk) auf das Hemmungsrad übertragen. Das Hemmungsrad bestimmt dabei die Kraft und regelt sie bei bedarf mechanisch herunter. Das exakte Drehmoment wird nun schließlich auf die Unruh geleitet. Dieser Teil ist das Herzstück einer jeden Uhr. Das Bauteil schwingt stets hin und her, immer mit demselben zeitlichen Abstand. Diese Schwingungen werden wiederum an das Räderwerk übertragen, an dem der Sekunden-, Minuten- und Stundenzeiger angebracht ist.

Vor- und Nachteile des Handaufzugs

Ein Uhrwerk mit Handaufzug ist ein wahrer Klassiker. Ein solches Uhrwerk kann sowohl durch die feine und durchdachte Technik überzeugen und durch die historische Bedeutung. Gerade etwas ältere Uhren sind häufig noch mit Handaufzug ausgerüstet. Gerade bei Uhrensammlern sind die Handaufzugsuhren noch anzutreffen.

Doch die Nachteile der Handaufzugsuhren sind groß. Bei einem handaufgezogenen Uhrwerken geht nach rund 2 Tagen die Energie aus. Wird die Uhr nicht rechtzeitig aufgezogen bleibt das Uhrwerk stehen. In der schnelllebigen Zeit heute passiert, dass man vergisst die Uhr aufzuziehen. Ist das Uhrwerk einmal stehen geblieben muss die Uhr neu eingestellt aufgezogen werden. Daher haben Automatikuhrwerke die Handaufzugswerke heute fast komplett ersetzt.

Omega Speedmaster Professional mit 1863 Uhrwerk

Omega Speedmaster Professional mit 1863 Uhrwerk von wolf4max (CC BY-NC-ND 2.0)

Quarzuhrwerk – exakte Dauerläufer mit Batteriebetrieb

Im Jahr 1969 wurde die erste Quarzuhr vom bekannten Uhrenhersteller Seiko auf den Markt gebracht. Diese erste marktreife Quarzuhr kam mit einer Batterielaufzeit von rund einem Jahr daher, sodass auch andere Hersteller auf diese moderne Technologie in den Uhren setzten. Nach Seiko folgten Junghans, Longines und Omega mit verschiedenen Armbanduhren, die ein Quarzuhrwerk verbaut hatten.

Während der Uhrentwicklung kamen Forscher zu der Erkenntnis, dass eine bessere Ganggenauigkeit erreicht wird, wenn die Frequenz des Taktgebers erhöht wird. Dies wurde schon bei mechanischen Uhren durch die verbaute Unruh erkannt. Auf die Unruh wird bei einer Quarzuhr jedoch verzichtet, hier werden sogenannte Biegeschwinger in Stabform verbaut. Diese schwingende Einheit besteht aus Quarz, was sehr hohe Schwingungen zulässt. Die Schwingung gewinnt der kleine Quarzstab dabei meist aus einer Batterie, in großen Wanduhren kann auch ein Netzanschluss den Strom liefern. Der Strom wird dabei mittels einer Spule auf einen Oszillator geleitet, der den Biegeschwinger in Bewegung versetzt. Da diese Art des Antriebs nur wenig Energie verbraucht, sind Quarzuhrwerke sehr effizient und auch mit Batterien jahrelang einsatzbereit.

Die Schwingungen werden, wie bei einer mechanischen Uhr, mittels Zahnrädchen auf die Zeiger übertragen. Dies gelingt dank dem Räderwerk, das fest mit den Zeigern verbunden ist.

Vorteile und Nachteile von Quarzuhrwerken

Waren Quarzuhrwerke in den 1930er Jahren noch eine wahre Innovation, so sind sie heute in den meisten Armbanduhren und Weckern verbaut. Quarzuhrwerke sind sehr günstig ist der Herstellung und dazu noch äußerst präzise. Zahlreiche Zusatzfunktionen wie Stoppfunktion, Alarm, Kalender, Höhenmesser, Barometer und mehr sind bei Quarzuhrwerken kein Problem. Ein gutes Beispiel sind die Casio G-Shock Uhren. Hier erhältst du eine High-End-Armbanduhr mit praktischen Features für den Alltag und Outdoor-Abenteuer.

Der einzige Nachteil dieser Uhrwerke ist jedoch die verbaute Batterie. Diese kann unangemeldet leer werden, sodass die Zeiger einfach stehen bleiben. Zum Austausch der Batterien müssen an Armbanduhren stets Abdeckungen abgeschraubt und neue Batterien eingesetzt werden. Mit einem Uhrenwerkzeug ist diese Aufgabe relativ einfach zu bewerkstelligen. Bei den Solaruhren entfällt sogar diese Aufgabe, da der Akku die Batterie ersetzt.

Funkuhrwerk – Immer synchronisiert

Nachdem im Jahr 1930 die erste elektronische Uhr auf den Markt kam, gab es rund 50 Jahre später eine weitere Innovation auf dem Uhrenmarkt. Im Jahr 1967 patentierte Wolfgang Hilberg eine digital codierte Zeitübertragung. Nach sechs Jahren begann die Technische Bundesanstalt in Braunschweig, diese Übertragungstechnik für Uhren zu Nutzen. So statteten die Entwickler große Uhren mit einer Empfangseinheit aus, mit der die exakte Uhrzeit abgerufen werden konnte und die Zeiger direkt nach dieser Information steuerte.

Nach diesem Prinzip wurde die Entwicklung fortgesetzt, es wurden Zeitsignalsender in vielen Ländern weltweit verbaut. Als Antenne dienten in den ersten Funkarmbanduhren amorphen Bänder, die in das Armband integriert wurden. Dies führte immer wieder zu Kontaktproblemen, sodass die Empfangseinheit schon bald ins Uhrwerk integriert wurde. In der heutigen Zeit kommen hier Miniatur-Ferritstab-Antennen zum Einsatz. Diese sind sehr klein herstellbar und somit einfach im Uhrengehäuse zu verbauen.

Die Funktionsweise einer Funkuhr ist im Grundprinzip seit dem Jahr 1970 gleich. So werden auch heute Sender in den meisten Ländern der Welt verbaut, die ein exaktes Zeitsignal ausstrahlen. Dieses Signal wird durch ein Funkuhrwerk abgefangen und direkt an die Uhr weitergegeben. Wird eine Uhr mit Digitalanzeige verwendet, so richtet sich die angezeigte Uhrzeit nach dem empfangenen Zeitsignal. Bei analogen Uhren werden die Zeiger stets nachgestellt, sobald eine Abweichung festgestellt wurde. Derartige Funkuhren sind als Armbanduhr, Wecker und Wanduhr zu erhalten.

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Vor- und Nachteile von Funkuhrwerken

Ganz klar, der große Pluspunkt eines Funkuhrwerks ist die Exaktheit. Ein solches Modell wird ständig mit der internationalen Atomzeit abgeglichen. Sollte sich das Uhrwerk außerhalb des Empfangsbereichs befinden, so läuft sie weiter wie eine herkömmliche Quarzuhr. Selbst beim Wechsel von Winter- auf Sommerzeit passt sich die Uhrzeit automatisch an. Moderne Multifrequenz-Uhrwerke synchronisieren in fast allen Regionen der Welt.

Die Stärken einer Funkuhr sind in manchen Modellen auch gleichzeitig die Schwächen. So kommt es bei manchen Funkuhrwerken zu Fehlfunktionen, wenn nur ein schwaches Zeitsignal zur Verfügung steht. Hierbei stellen sich einige Uhren automatisch falsch, sodass Zeitunterschiede von mehreren Stunden zustande kommen können. Dies ist vor allem bei Stahlbetongebäuden häufig der Fall.

Hochwertige Funkuhren sind sogar mit Solarzelle verfügbar. Die edlen Solar-Funkuhren sind umweltschonend und präzise.

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