Die Schweizer Uhrenmarke Heuer wurde 1860 von Edouard Heuer gegründet. Heuers Ziel war es hochwertige Chronographen in Serienproduktion herzustellen. Mit der Erfindung des Schwingtriebs war es maßgeblich an der Entwicklung des Chronographen beteiligt.
Heuer stellte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Stoppuhren mit 1/100-Sekunde Genauigkeit her. In den 1960er und 70er Jahren erschienen die populären Modelle Carrera und Monaco, die auch heute noch weitergeführt werden.
1985 wurde Heuer von TAG übernommen und heisst seit 1988 auch TAG Heuer SA. 1996 erfolgte der Börsengang und seit 1999 ist das Unternehmen Teil des LVMH-Konzerns.
Inzwischen fertigt TAG Heuer eigene automatische Chronographen-Kaliber Calibre 1887 und CH 80 und verkauft jährlich knapp 1 Million Uhren.
Inhaltsverzeichnis
- TAG Heuer Uhren-Kollektionen
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TAG Heuer Geschichte
- Schwingtrieb für Chronographen
- 1/100-Sekunde Genauigkeit
- Autavia und Hervue
- Chronographen für Abercrombie & Fitch
- Heuer Stoppuhren
- Autavia Chronograph
- Chronograph Carrera 12
- Automatik-Chronograph und Heuer-Leonidas
- Quadratischer Chronograph Monaco
- Digitaluhr Chronosplit
- Quarzkrise, Verkauf und Börsengang
- 1990er und 2000er Jahre
- Meisterwerk Monaco V4
- Basiskaliber 1887
- Carrera Mikrograph
- Mikrotimer Flying 1000
- TAG Heuer Heute
TAG Heuer Uhren-Kollektionen
Seit über 150 Jahren steht die Marke Heuer (seit 1988 TAG Heuer) für erstklassige Chronographen. Der Gründer Edouard Heuer hat entscheidend zur Weiterentwicklung des Chronographen beigetragen und auch seine Nachkommen sind der Tradition treu geblieben.
Die bekannten Chronographen Carrera und Monaco zählen auch immer noch zu den wichtigen Serien bei TAG Heuer. Die enge Verbindung zum Motorsport zeigt sich bei allen Linien. Momentan bietet TAG Heuer sechs Herren-Kollektionen:
- TAG Heuer Carrera: Die bekannteste Kollektion und seit 2010 mit den hauseigenen Automatik-Kaliber 1887 ausgerüstet
- TAG Heuer Grand Carrera: Sportliche Chronographen mit einem sehr maskulinen Design und einer Hommage an GT-Rennfahrzeuge
- Aquaracer: Modische Herrenarmbanduhr mit Anlehnung an den Segelsport
- TAG Heuer Formula 1: Hightech-Keramikuhren mit auffälliger Lünette
- Monaco: Legendärer Chronograph mit quadratischem Gehäuse und blauem Zifferblatt
- Link: Elegante Armbanduhren mit polierten und abgerundeten Ecken
TAG Heuer Geschichte
Die Geschichte von Tag Heuer beginnt im Jahr 1860 in St-Imier in der Schweiz. Der Uhrenmacher Edouard Heuer (1840 – 1892) gründet die Uhrenmanufaktur Heuer AG. Im Jahr 1867 wird das Unternehmen nach Biel verlagert. Die erste Zweigstelle entsteht 1876 in London.
Edouard wagte sich als erster Uhrmacher an die Serienproduktion von Chronographen. Er wollte Chronographen günstig herstellen und richtete seine Anstrengungen daher auf die Vereinfachung des Chronographen. Er begann mit der Serienproduktion im Jahr 1880.
Schwingtrieb für Chronographen
Bereits 1882 sichert sich Heuer ein erstes Patent für einen Stoppmechanismus. 1887 erfindet er den Schwingtrieb. Dieser Mechanismus ist bis heute ein zentraler Bestandteil von Chronographen und veränderte damals die Uhrmacherei entscheidend. Die bewegliche Welle mit zwei Ritzeln steht in Verbindung mit dem Sekundenrad. Das Prinzip findet sich in dem bekannten Chronographen-Automatik-Kaliber ETA Valjoux 7750.
1/100-Sekunde Genauigkeit
Edouards beiden Söhne Charles-Auguste und Jules-Edouard übernahmen ab 1891 die Unternehmensführung. Im Jahr 1911 sichert sich Heuer das Patent für Time-of-Trip. Dieser erste 12-Stunden-Chronograph war für das Armaturenbrett für Autos und Cockpits in Flugzeugen konzipiert.
Den ersten Armband-Chronograph präsentiert das Unternehmen 1914. Zwei Jahre später wird der Mikrograph lanciert. Der Mikrograph zeichnet sich durch seine Messgenauigkeit bis auf die 1/100-Sekunde aus. Auch diese Erfindung lässt sich Heuer schützen. Kurze Zeit später wird der Semikrograph vorgestellt, der 1/50-Sekunden messen kann.
Autavia und Hervue
Eines der bekanntesten Modelle von Heuer ist mit Sicherheit die Autavia. Die Stoppuhr Autavia wurde 1933 vorgestellt und war als Borduhr in Autos gedacht. Der Name Autavia setzt sich aus den Begriffen Auto und Aviation zusammen. Ebenfalls 1933 wurde die Hervue lanciert, die mit einem Acht-Tage-Werk von Revue Thommen bestückt wurde.
Die Serie Autavia wurde bis in unsere Zeit weiter geführt und hat zahlreiche Überarbeitungen und Verbesserungen erhalten. Im Jahr 2003 erschien dann die TAG Heuer Re-Edition mit einem modifizierten ETA 2892.
Während der Zeit von 1935 bis Anfang der 1940er Jahre stellte Heuer Fliegeruhren für Luftwaffe her. Ab Mitte der 40er Jahre stellte Heuer auch Chronographen mit zwei und drei Totalisatoren her. Die exklusivsten Versionen mit Vollkalender wurde auch mit 14-, 18- und 22-Karat Gold angeboten.
Chronographen für Abercrombie & Fitch
Ab 1950 stellte Heuer Chronographen für das US-amerikanische Modeunternehmen Abercrombie & Fitch her. Heuer liefert für Abercrombie die beiden Modelle Solunar und den Mareograph Seafarer. Die bereits 1949 präsentierte Solunar (Solar + Lunar) war die weltweit erste Armbanduhr mit Gezeitenanzeige und ist ein gesuchtes Sammlerobjekt. Der 1950 vorgestellte Mareograph-Seafarer war der weltweit erste Chronograph mit Gezeitenanzeige und einem Regatta-Zähler. Abercrombie & Fitch bot die Uhr unter dem Namen Seafarer an.
Heuer Stoppuhren
1957 wurde dann die Stoppuhr Ring-Master vorgestellt. Dank der 7 wechselbaren Skalenringen konnte mit einer Stoppuhr verschiedene Zeitmessungen durchgeführt werden. Die Skalenringe hatten jeweils unterschiedliche Skalen für Sport, Industrie und Wissenschaft. 1962 erscheint dann der Yachting-Timer von Heuer mit integriertem Countdown.
Autavia Chronograph
Heuer war während der 1960er und 70er Jahre der führende Produzent von Stoppuhren und Equipment. Die Uhren erfreuten sich aber auch wachsender Beliebtheit bei den Rennfahrern, den Crews und den Sponsoren. 30 Jahre nachdem die Autavia als Borduhr erschien wurde 1962 der Autavia Chronograph. Die drehbare Lünette war entweder mit Stunden Minuten, 1/100-Minuten oder einer Tachymeterskala versehen. Die Autavia mit Handaufzug hatte immer ein schwarzes Zifferblatt mit weißen Funktionsaugen.
Chronograph Carrera 12
1963 wurde der Chronograph Carrera auf den Markt gebracht. Der Chronograph wurde von Jack W. Heuer, dem Urenkel des Firmengründers, konzipiert und gestaltet. Das Markenzeichen der Carrera war das einfache Design mit drei Totalisatoren und applizierten Indizes.
Auf den äußeren Glasspannring am Zifferblattrand wurde die Sekundenskala mit 1/5-Sekunden-Unterteilung gedruckt. Dadurch wurde die Fläche des Zifferblatt vergrößert und die Ablesbarkeit entscheidend verbessert. 1968 erschien eine Version mit drei Funktionsaugen und Vollkalender. In der Carrera wurde das Handaufzugs-Kaliber Valjoux 72 verwendet. Bei anderen Modellen kam auch das Valjoux 92 zu Einsatz.
Automatik-Chronograph und Heuer-Leonidas
Bereits 1964 fusionierte die Uhrenmanufaktur mit Leonidas zur Heuer-Leonidas SA. Jack W. Heuer blieb der Geschäftsführer und übernahm auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Modelle. So stellte er 1966 den Microtimer vor. Die erste Stoppuhr mit einer Messgenauigkeit bis auf die 1/1000 Sekunde.
Mitte der 1960er schloss sich Heuer mit Breitling, Hamilton zusammen um ein automatische Chronographen-Kaliber zu entwickeln. In dem Wettkampf mit Seiko und Zenith siegte letztendlich das El Primero von Zenith. Heuer-Breitling-Hamilton präsentierten am 3. März 1969 ihr eigenes Automatik-Kaliber Chronomatic in New York und Genf der Weltöffentlichkeit.
Die ersten Uhren die mit dem Automatik-Werk ausgerüstet wurden waren die Autavia, Carrera und Monaco.
Quadratischer Chronograph Monaco
Die nächste bedeutende Armbanduhr aus dem Hause Heuer war der 1969 vorgestellte Chronograph Monaco. Einzigartig für die Monaco war das quadratische Edelstahlgehäuse. Dieser weltweit erste wasserdichte Automatik-Chronograph wurde von Steve McQueen im Rennfahrer-Film “Le Mans” getragen.
Der Chronograph gewann dadurch an Bekanntheit und auch die Marke Heuer profitierte davon. Heuer war von 1971 bis 1979 auch der offizielle Zeitnehmer und Ausrüster der Scuderia Ferrari. Von der Monaco wurden in den letzten 20 Jahren viele neue Version aufgelegt.
Digitaluhr Chronosplit
1972 wurde der massive Chronograph Calculator vorgestellt. Mit der Multifunktions-Lünette waren viele Berechnungen möglich: Prozentrechnung, Quadratwurzel, Einheiten umrechnen und viele weitere Funktionen. 1975 wurde der flache Zeitmesser Chronosplit auf den Markt gebracht. Die Quarzuhr war mit zwei digitalen Displays ausgestattet. In der oberen Hälfte war ein LCD für die aktuelle Uhrzeit und in der unteren Hälfte ein rotes LED-Display für die Stoppfunktion.
Ein Jahr später wurde der Chronosplit LCD vorgestellt, die mit zwei LCDs ausgerüstet war und weniger Energie benötigte. Die 1977 präsentierte Chronosplit Manhatten GMT war eine Analog-Digital-Uhr. Auf der unteren Seite befand sich statt einem LCD eine analoge Anzeige.
Quarzkrise, Verkauf und Börsengang
Durch die aufkommende Quarztechnologie wurden mechanische Uhren im Grunde überflüssig. Im Zuge der Quarzkrise stellte Heuer die Produktion der mechanischen Uhren auch nahezu komplett ein. So wurde 1983 der erste Quarzchronograph mit Analoganzeige präsentiert.
Bereits im Jahr davor musste Jack W. Heuer schweren Herzens das Familienunternehmen verkaufen. Von 1982 bis 1985 war es im Besitz von Piaget, ab 1985 wurde es weiterverkauft an die Techniques d’Avant Garde (TAG). 1988 wurde das Unternehmen dann in TAG Heuer SA umbenannt und 1996 an die Börse gebracht.
Die letzte Übernahme fand dann 1999 statt. Der französische Luxus-Konzern LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton S. A.) übernimmt TAG Heuer und ernennt Jack W. Heuer zum Ehrenpräsident.
1990er und 2000er Jahre
1992 bringt Tag Heuer die Serie “1000 Meter” auf den Markt. Die Taucheruhren sind bis 100 bar wasserdicht und kommen ohne ein Heliumventil aus. Von 1992 bis 2003 ist TAG Heuer auch Zeitnehmer bei der Formel 1. Ab 2004 wird die IndyCar-Rennserie gesponsert.
2003 wird die Monaco Sixty Nine vorgestellt. Die Armbanduhr hat ein Wendegehäuse. Auf der einen Seite ist eine analoge Anzeige und auf der Rückseite ein großes Flüssigkeitskristalldisplay mit dem Kaliber HR03.
2006 wird die Carrera Calibre 360 präsentiert. Mit dem Chronograph ist es möglich Zeiten bis auf die 1/100-Sekunde genau zu stoppen. Das Chronographenmodul hatte einen 30-Minuten-Zähler, Flyback und eine Frequenz von unglaublichen 360.000 Halbschwingungen. In der Uhr wurde ein ETA 2892 mit Chronometer-Zertifikat eingesetzt.
Meisterwerk Monaco V4
2003 begann die Konzeption der Monaco V4 und 2004 wurde die Konzeptuhr auf der Baselworld vorgestellt. Die Armbanduhr hat vier Federhäuser, die durch die linear hin und her laufende Schwungmasse mit Energie versorgt werden. Die hochkomplexe Konstruktion wurde mit Hilfe von Hochleistungsrechnern aufgebaut und 2009 konnte das Konzept in die Realität umgesetzt werden. Die Monaco V4 ist auf 150 Exemplare limitiert und kostet nicht nur wegen des Platingehäuses satte 70.000 Euro.
Basiskaliber 1887
2010 feiert TAG Heuer das 150-jährige Bestehen und feiert dies mit dem eigenen Basiskaliber 1887. Die Konstruktion des Kalibers wird von Seiko Instruments übernommen, die ihren Kaliber TC78 unter Patentschutz stellen ließen. TAG Heuer erwirbt die Rechte an dem Uhrwerk und verwendet es für das eigene Kaliber 1887. Das Uhrwerk besteht aus 320 Teilen, misst 29,3 mm im Durchmesser und hat 39 funktionale Steine. Natürlich ist auch der Magic Lever von Seiko mit verwendet worden.
Die erste Uhr mit diesem Kaliber wird die Carrera Calibre 1887.
Carrera Mikrograph
2011 wurde der limitierte Chronograph Carrera Mikrograph 1/100th Second eingeführt. Die 150 Exemplare sind die weltweit ersten mechanischen Zeitmesser, die auf die 1/100-Sekunde genau die Zeit messen können.
Für die Zeitanzeige genügen die 28.800 A/h. Für die hohe Genauigkeit des Chronographen wird eine Schweizer Hochfrequenzunruh eingesetzt, die 360.000 A/h unterstützt, jedoch nur 90 Minuten Gangreserve bietet. Dank des Glasbodens kann der Besitzer das fein dekorierte Uhrwerk betrachten.
Mikrotimer Flying 1000
TAG Heuer überbot den selbst aufgestellten Rekord bereits ein Jahr später. 2011 wird in Basel der Mikrotimer Flying 1000 präsentiert. Der Chronograph kann Zeiten auf die 1/1000-Sekunde genau stoppen. Das Schwingungssystem pulsiert mit 3,6 Millionen mal pro Sekunde und ist damit 125 mal schneller als die meisten Automatik-Chronographen.
Mit insgesamt 11 Patenten zeigt sich die Innovationskraft von TAG Heuer in dem High-Tech-Chronographen. So verzichtet die Uhr komplett auf eine Unruh. Das mechanische Regulierungssystem hat eine Spiralfeder mit einer Frequenz von 500 Hz. So rotiert der Sekundenzeiger zehn mal pro Sekunde über das Zifferblatt. Aber auch dieser Rekord wurde bereits 2012 wieder obsolet und von TAG Heuer mit einer doppelt so genauen Uhr überboten.
TAG Heuer Heute
Die Marke ist unter der Führung von LVMH in den letzten Jahren nochmal deutlich gewachsen und kratzt bereits 2012 an der Milliarden-Grenze (CHF) beim Umsatz. TAG Heuer hat inzwischen über 150 eigene Verkaufsstellen und plant mittelfristig die Zahl auf 300 zu steigern.
2013 wurde die neue Produktionsstätte in Chevenez eröffnet. TAG Heuer investierte 40 Millionen CHF in den Standort im Schweizer Jura und produziert dort auch die 2. Generation Manufakturkaliber CH 80. Damit betreibt TAG Heuer vier Standorte in der Schweiz. Gehäuse werden in Cornol gebaut, Zifferblätter in Tramelan und der Zusammenbau findet in der Zentrale in La Chaux-de-Fonds statt.
Weiterführende Links
- TAG Heuer Uhren kaufen
- Offizielle TAG Heuer Webseite
- Unternehmen TAG Heuer (Wikipedia)
- Gebrauchte Tag Heuer Uhren kaufen
- Youtube-Kanal von TAG Heuer
Headerbild: TAG Heuer Aquaracer von Andreas Knudsen (CC BY-NC-SA 2.0)
Anschrift
TAG Heuer SA
Rue Louis-Joseph Chevrolet 6a
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Letzte Aktualisierung am 23.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API