Die Geschichte der Eterna Uhren – 1851 bis Heute

Bereits im Jahr 1851 erwerben der Schullehrer Urs Schild und der Arzt Dr. Josef Girard das Recht, in Grenchen (Schweiz) ein Uhrengewerbe anzusiedeln.

Ein Jahr später wird Urs Schild der Schreiber und Buchhalter der neuen Fabrik für Rohwerke Girard Frères & Kuns. Am 7. November 1856 kaufen der Arzt Josef Girard und Urs Schild die Fabrik auf und gründen die Rohwerkefabrik “Dr. Girard & Schild“.

Fabrik für Rohwerke

Nach 10 Jahren verlässt der Mediziner Dr. Girard das Unternehmen und verkauft seine Anteile für 35.000 Schweizer Franken an den Mitgründer Urs Schild. Dieser nennt die Firma als Alleininhaber nun “Präzisionsuhren-Fabrik Gebrüder Schild”. Adolf Schild, der Bruder von Urs, ist bereits 1865 in das Unternehmen eingetreten.

Die automatisierte Fertigung von Bauteilen mit der Unterstützung von Dampfmaschinen wird bereits 1870 gestartet. Die Einzelteile können nun präziser hergestellt werden, und die Reparaturen von Eterna Uhren werden dadurch günstiger.

Eterna Uhren- und Rohwerke Fabrik um 1885

Eterna Uhren- und Rohwerke Fabrik um 1885

Die ersten eigenen Taschenuhren

Im Jahr 1874 kommt es zu einer Krise im Unternehmen, dass durch Lohnkürzungen bei den 300 Arbeitern überstanden wird. Im folgenden Jahr verlassen die ersten Eterna-Uhren , die komplett in eigener Regie gefertigt werden, die Fabrikhallen. Eterna stellt ab 1878 auch eigene Gehäuse und Zifferblätter her. Urs Schild nimmt 1882 ein Mandat im Schweizer Nationalrat an. Er stirbt aber bereits 1888 im Alter von nur 58 Jahren.

Rationalisierung und Produktionssteigerung

Nach dem Tod von Urs übernehmen seine beiden Söhne Max und Theodor, und der Bruder Adolph die Unternehmensführung. 1891 wird Max Schild der Direktor und 1896 verlässt Adolph das Unternehmen und gründet die Adolph Schild S.A. (AS bzw. ASSA), die ebenfalls Rohwerke produziert.

Derweil nutzt Max sein Wissen, dass er während des Studium in den USA angeeignet hat, um die Qualität und Produktionsmengen weiter zu steigern. Es wird stärker auf Maschinen gesetzt, und bei der Belegschaft wird rationalisiert. 1898 tritt Max zurück und ein Jahr später übernimmt sein Bruder Theodor das Ruder.

Eterna Armband- und Alarmuhren

Theodor setzt weiter auf Fortschritt und rüstet die Fabriken auf eklektischen Antrieb um, und die Fabriken erhalten 1902 elektrisches Licht. Der Name Eterna erscheint bereits seit 1883 auf den Zifferblättern. 1906 wird die Kommanditgesellschaft “Eterna-Werke, Gebrüder Schild & Co.” gegründet, und Eterna wird nun auch zum offiziellen Namen.

Eterna konzentriert sich bereits frühzeitg und intensiv auf Armbanduhren und lässt 1904 ein spezielles Uhrengehäuse patentieren. Vier Jahre später wird ein Patent für die erste Alarmuhr eingereicht. Die Alarm-Uhr wird erstmals 1914 in Bern vorgestellt.

Ebauches S.A. und Eterna

Eterna wächst auch während des 1. Weltkriegs kontinuierlich und erweitert die eigenen Fabriken. Wegen der Industrialisierung kam es aber zu einer Überproduktion und Preisverfall. Die Preise von Rohwerken fielen bis zu 85 % für Rohwerke zwischen den Jahren 1912 und 1922. Theodor Schild forcierte die “Société Suisse des Frabriques d’Ebauches et de Finissages, um die Preise zu stabilisieren, war damit aber letztendlich erfolglos.

1921 waren in der Schweiz 30.000 Arbeiter in der Uhrenindustrie ohne Beschäftigung. Deshalb wurde 1924 der Schweizer Verband “Fédération Horlogére (F.H.) gegründet, in dem 80 Prozent der Fabrikanten vereinigt waren. Drei Jahre später wurde von den Rohwerkeproduzenten ASSA, FHF und AM die Holding Ebauches S.A. gegründet.

Eterna und Ebauches S.A. schlossen noch im selben Jahr ein Freundschaftsabkommen. Im Jahr 1928 hat Eterna über 1.000 Mitarbeiter und es werden jährlich mehr als 1 Million Rohwerke hergestellt.

Eterna Herrenuhr mit dem Schriftzug auf dem Zifferblatt

Eterna Herrenuhr mit dem Schriftzug auf dem Zifferblatt

ASUAG, ETA und Baguette-Werk

1930 produziert Eterna das kleinste Serien-Baguette-Werk für Damen-Armbanduhren. Das Kaliber 610 hat ein Größenverhältnis von 3:1 und war nur 22,5 mm lang. Das Uhrwerke wurde mit Maschinen hergestellt, und war damit wesentlich günstiger als das Jaeger Le-Coultre Werk 101. Es wurde mit einem einfachen Silbergehäuse oder auch mit verzierten und gravierten Goldgehäusen im Art Déco Stil produziert.

Mit Hilfe des Schweizer Staats wird 1931 die Superholding ASUAG gegründet, in der Rohwerkefabrikanten und Uhrenhersteller vereint sind. Eterna schließt sich der ASUAG bald an. 1932 entschließt sich Theodor Schild Eterna in die Eterna AG und ETA AG aufzuteilen.

  • ETA AG stellt Rohwerke her und liefert diese an Etablisseure
  • ETERNA AG stellt eigene Präzisionsuhren her

Die ETA wird zu wichtigsten Tochtergesellschaft der Ebauches SA. Theodor zieht sich noch 1932 aus dem Unternehmen zurück und überträgt die Leitung an seinen Neffen Dr. Rudolf Schild-Comtesse.

Eterna-Matic und Kugellagerrotor

Rolex konnte mit seinen Patenten für die Automatikuhr von 1938 andere Hersteller abbremsen. Eterna gelang es 1948 das Automatikuhrwerk weiter zum Durchbruch zu verhelfen. Zusammen mit der ETA wurde das Problem der Lagerung der Schwungmasse behoben. Mit dem Kugellagerrotor und dem Klinkenrad-System wurde der Wirkungsgrad des Selbstaufzugs enorm gesteigert.

Der Uhrmacher Heinrich Stamm schaffte es außerdem beide Drehrichtungen des Rotors zu nützen. Durch das Kugellager wurden die Reibungsverluste minimiert. Durch die hohe Effizienz der Automatik in den Kalibern 1198 und 1199 konnten selbst Menschen mit wenigen Bewegungen die 40-stündige Gangreserve aufbauen. Die fünf Kugeln sind als Teil des Logos bis heute ein Teil der Marke.

Eterna Matic Kaliber 1198 mit Kugellager-Rotor

Eterna-Matic Kaliber 1198 mit Kugellager-Rotor

Eterna Golden Heart

Das Eterna-Matic-Kaliber wurde inzwischen bei Damen- und Herrenuhren eingesetzt. 1952 lancierte Eterna das Automatikkaliber 2365, dass inzwischen mehrere Millionen mal verkauft wurde. 1958 wurde dann die goldene Damen-Armbanduhr “Golden Heart” präsentiert. Es war mit nur 15,3 mm Durchmesser das kleinste Automatikuhrwerk seiner Zeit. Die “Golden Heart” hat einen massiven Goldrotor und schmückte das Handgelenk von Gina Lollobrigida und Brigitte Bardot.

Eterna Golden Heart Kaliber mit Gold-Rotor

Eterna Golden Heart Kaliber mit Gold-Rotor

Eterna Kontiki 20

Die Eterna KonTiki 20 hat eine andere Geschichte. Das 5-köpfige Team rund um den norwegischen Forscher Thor Heyerdahl wurde auf der Forschungsreisen von Peru in Richtung Polynesien mit wasserdichten Sport-Armbanduhren ausgerüstet. Zu Ehren der 97-tägigen Reise wurde 1958 die Eterna KonTiki 20 herausgebracht.

Eterna-Matic 3000 Dato

1962 präsentiert Eterna den besonders flachen Automatik-Kaliber für Herrenuhren. Der Eterna-Matic 3000 hat eine Bauhöhe von nur 3,6 mm und zeigt neben der Uhrzeit auch das Datum an. Dazu wurde das Basiswerk angeschrägt und der Rotor wurde mit einem anderen Profil versehen. Der Eterna-Matic hat außerdem eine Zentralsekunde und kann als ein Vorgänger des ETA 2892 angesehen werden. Das Eterna Kaliber Sahida hat eine Bauhöhe von nur 4 mm und wurde ein großer Erfolg bei den Damenuhren.

Eterna LCD Uhren

Die Quarzkrise machte nicht bei Eterna Halt, und so wurde 1975 die erste Schweizer Uhr mit LCD Modul vorgestellt. Das Kaliber ESA (ETA) 9315 zeigte Stunden und Minuten und konnte auf Knopfdruck auch das Datum und die Sekunden anzeigen. Im selben Jahr erschien auch das ultradünne Kaliber 1510, dass seit 1994 Kaliber 849 hieß. Das Kaliber wird von Jaeger LeCoultre heute noch gebaut.

Eterna Deltrem und Linea

Ende der 1970 wurden die Quarzuhren immer dünner. Im Jahr 1978 war die flachste Uhr nur 2,5 mm dick und stammte aus Japan. Die Schweizer Antwort lieferte Eterna mit dem Projekt Deltrem (Delirium tre`s mince = ultradünn). Im Januar 1979 wurde die nur 1,95 mm hohe Armbanduhr mit dem Kaliber 999 präsentiert. Die Golduhren kosteten bis zu 50.000 Schweizer Franken.

Aus rechtlichen Gründen wurde die Serie 1979 in “Linea I” umbenannt. Es folgen drei weitere Kaliber 1979 und 1980, die noch dünner waren. Das Kaliber “Linea II” war nur noch 1,44 mm hoch und auf 50 Exemplare limitiert. Das Damen-Kaliber “Linea III” hatte eine Höhe von 1,68 mm. Im April 1980 wurde das “Delirium IV” präsentiert, die mit 0,98 mm bis heute die dünnste Armbanduhr der Welt ist.

Ultradünne Eterna Delirium IV

Ultradünne Eterna Delirium IV

Neue Eterna-Inhaber

1971 zog sich der letzte Schild aus der Firma zurück. In der Schweizer Uhrenindustrie schlossen sich 1984 die ASUAG und Uhrengruppe SSIH zur SMH-Gruppe zusammen. Bereits in diesem Jahr wurde Eterna von der SMH an die PCW Group (Portland Cement Werk) veräußert. 1995 ging Eterna an die F.A.P. Beteiligungs GmbH (Ferdinand Alexander Porsche).

Porsche Design Uhren

1998 werden die ersten Porsche Design Uhren von Eterna vorgestellt. Unter der Regie von Porsche, die zuvor mit IWC zusammengearbeitet haben, werden nun moderne Titanuhren hergestellt. 2004 erschien das komplexe Chronographen-Kaliber 6036 mit digitaler Anzeige für Stunden und Minuten. Der Basiskaliber ETA Valjoux 7750 musste mit einem Aufbau vergrößert werden. Daneben gesellten sich drei weitere Federhäuse und ein größerer Rotor dazu.

Porsche Indicator mit speziellem ETA Valjoux 7750 mit Aufbau

Spezielles ETA Valjoux 7750 mit Aufbau für Porsche Indicator (© Eterna)

Ultradünne Automatik-Kaliber 3030

Zum 150. Geburtstag lancierte Eterna das Automatik-Manufakturkaliber 3030. Ein Jahr später wird das Kaliber 6037 präsentiert. Im Jahr 2009 wird dann das Kaliber “Spherodrive” vorgestellt, dass einmal mehr das Kugellager in den Mittelpunkt stellt.

Im Manufakturkaliber Spherodrive wird der entstehende Lagerdruck im Federhauslager beträchtlich reduziert. Dadurch werden Verluste reduziert und es fließt mehr Energie in Richtung Uhrwerk. Das Federhaus wurde dazu fliegend auf einem Keramikkugellager platziert und die Gangreserve konnte so auf 52 Stunden erhöht werden.

China Haidian und Kaliberfamilie 39

Im Juni 2011 wurde Eterna von Porsche an das chinesische Unternehmen Hon Kwok Lung verkauft, dass Teil der China Haidian ist. Im Jahr 2013 präsentiert Eterna die neue Kaliberfamilie 39, die durch ihre Flexibilität beeindruckt. Bereits 2007 startete das engagierte Projekt “Kaliber 39”, dass die gleichen Abmessungen wie das ETA 7753 hat, und mit acht Modulen kombiniert werden kann.

Dadurch entstehen 106 verschiedene Uhrentypen mit unterschiedlichen Anzeigen und Uhrwerken. Das Handaufzugwerk Kaliber 3510 tickt bereits in der Madison Eight-Days Spherodrive. Das Automatikkaliber Eterna 3945A treibt die Royal Kontiki Two TimeZones and, die 68 Stunden Gangreserve aufweisen kann.

Aktuelle Eterna Kollektionen

Aktuell offeriert Eterna drei Uhrenkollektionen: Kontiki, Eternity und Heritage. In der Serie Kontiki bietet Eterna sportliche Taucheruhren mit Automatikuhrwerk. Die Taucheruhren haben ein markantes Zifferblatt-Design mit großen Dreiecken für die Indizes. Die Lünette mit der Minutenskala hat ein klassisches Design. Das Edelstahlgehäuse der Kontiki Herrenuhren misst 42 bis 45 mm. In der Kontiki Kollektion werden zudem elegante Uhren mit ETA 2836-2 angeboten.

Die klassischen Armbanduhren der Serie Eternity messen 40 mm im Durchmesser und ein ETA Quarzuhrwerk. Die flachen Uhren messen lediglich 7,25 mm in der Höhe und haben ein Saphirglas. Noch einen Tick hochwertiger sind die Eterna Heritage Uhren mit dem Lederarmband. Die 40 mm großen Uhren mit dem Sellita SW300-1 Automatikuhrwerk sind perfekt als Dresswatch geeignet.

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Weiterführende Links und Quellen

  • Eterna Geschichte auf eterna.com
  • Eterna Geschichte auf Wikipedia
  • Eterna Uhren
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